Schuleigene Demokratietage
Schuleigene Demokratietage bieten die Chance, durch eine bewusst gesetzte Zäsur im Schulalltag gemeinsam mit allen Beteiligten die Grundsätze und Voraussetzungen unseres demokratischen Zusammenlebens zu reflektieren und die eigene demokratische Schulkultur weiterzuentwickeln.
In Rheinland-Pfalz ist die Durchführung eines schuleigenen Demokratietags seit dem Schuljahr 2021/22 für die drei Einzelfächer im gesellschaftswissenschaftlichen Lernbereich (Erdkunde, Geschichte, Sozialkunde) in der Sekundarstufe I der allgemeinbildenden Schulen verpflichtend (siehe
Lehrplan, S.19). Ab dem Schuljahr 22/23 wird das nach Lehrplananpassung auch für die Gesamtschulen und die Realschulen plus mit dem Fach Gesellschaftslehre gelten.
Häufige Fragen
-
Was soll mit dem Demokratietag erreicht werden?
Der Demokratietag soll eine aus dem alltäglichen Unterrichtsgeschehen herausgehobene Würdigung unserer Demokratie und unseres Ringens um Fragen des Zusammenlebens in der Demokratie ermöglichen. Er soll nicht die anderen Aktivitäten zur demokratischen Schulkultur und der politischen Bildung ersetzen, sondern Freiraum schaffen für Reflexion, für Vernetzung und intensives Lernen im Projekt.
-
Welche Inhalte sind für den Demokratietag vorgesehen?
Die Bandbreite ist bewusst groß, die Fragestellungen ergeben sich aus den Themen des gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfelds. Wichtig ist, dass der Fokus auf Fragen des Zusammenlebens in der gegenwärtigen Gesellschaft liegt und der Bezug zur aktuellen Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler deutlich wird.
-
Welche Formate und Organisationsformen sind für den Demokratietag denkbar?
Der Demokratietag kann innerhalb einer einzelnen Lerngruppe, eines Jahrgangs oder mehrerer Jahrgänge oder mit der ganzen Schule durchgeführt werden. Neben Formaten wie beispielsweise Exkursionen, Besuchen von außerschulischen Partnern, Planspielen, Lesungen, Kunst und Theaterprojekten bieten sich auch Studientage mit allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft zur Reflexion und Planung der demokratischen Schulkultur an. Wichtig ist eine größtmögliche Partizipation der Schülerinnen und Schüler bei der Planung und Durchführung des Demokratietags.
-
Wo finde ich die Vorgaben zum Demokratietag?
Die Vorgaben finden sich im
Lehrplan für die Gesellschaftswissenschaftlichen Fächer (Erdkunde, Gesichte, Sozialkunde) für Sek I an folgenden Stellen und gelten ab dem SJ 21/22:
- 7.1 Fächerübergreifende Projekte (S. 18)
- 7.2 Verbindlicher Demokratietag (S. 19)
- 4.2 Demokratietag (S. 43)
Der Lehrplan Gesellschaftslehre (GL) befindet sich derzeit noch in der Anhörungsphase. Die Vorgaben zum Demokratietag gelten hier ab dem Schuljahr 22/23 mit Inkrafttreten des Lehrplans.
- Weitere Lehrpläne werden jeweils mit Inkrafttreten ergänzt -
-
Ist der Demokratietag ein Projekt des Faches Sozialkunde?
Nein. Der Demokratietag ist Teil des fächerübergreifenden Ansatzes im Rahmen der gesellschaftswissenschaftlichen Fächer.
-
Wird der Demokratietag an einer Schule sofort in allen Klassen eingeführt?
Die Einführung des schuleigenen Demokratietages erfolgt sukzessive mit der Einführung der neuen Lehrpläne in den einzelnen Jahrgangsstufen. Schulen steht es aber grundsätzlich frei, auch direkt mit allen vorgesehenen Klassenstufen oder darüber hinaus mit weiteren Jahrgängen den schuleigenen Demokratietag durchzuführen.
-
Muss jedes Jahr in allen drei Klassenstufen (8-10) ein Demokratietag durchgeführt werden?
Ja. Der Demokratietag ist kein Angebot, dass innerhalb der Klassenstufe 8 bis 10 nur einmalig angeboten werden soll. Eine Durchführung ist in jedem Schuljahr für alle Klassen der Stufen 8 bis 10 sicherzustellen. Im Fach GL wird der schuleigene Demokratietag ein Angebot für alle Jahrgangsstufen.
-
Gibt es einen festen Termin für den Demokratietag, oder legt die Schule diesen Tag fest?
Eine Terminvorgabe gibt es nicht. Jede Schule kann den Tag der Durchführung entsprechend ihren Rahmenbedingungen vor Ort eigenständig festlegen.
-
Müssen alle Stufen am selben Tag ihre Projekte durchführen?
Nein. Die Durchführung ist verpflichtend ab der Klassenstufe 8, d.h. jede Klassenstufe 8, 9, 10 führt einmal im Schuljahr einen Demokratietag durch. Diese Demokratietage können an einem gemeinsamen Tag stattfinden oder aber zu unterschiedlichen Tagen pro Jahrgang oder auch pro Klasse. Jede Schülerin, jeder Schüler wird also mindestens drei Demokratietage in der Schullaufbahn erleben.
-
Kann der Demokratietag mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten in den Jahrgängen durchgeführt werden?
Für den schuleigenen Demokratietag erhalten die Schulen für Konzeption und Durchführung bewusst großen Entscheidungsspielraum, um bestehende Projekte und Angebote an den Schulen integrieren und die eigene Umsetzung an die lokalen Ressourcen, Interessen und Kooperationspartner anpassen zu können. Von daher besteht auch die Möglichkeit, dass in verschiedenen Lerngruppen unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden. Grundsätzlich sollte bei der Planung aber auf einen gemeinsamen Gesamtrahmen geachtet werden, um den übergreifenden Ansatz des schuleigenen Demokratietags angemessen umzusetzen.
-
Gibt es bei den Vorgaben Unterschiede zwischen G8 und G9?
Nein. Grundsätzlich sind die Vorgaben identisch.
-
Gilt der verpflichtende Demokratietag auch für die IGS?
Die Durchführung des Demokratietags wird jeweils mit der Einführung der neuen Lehrpläne verpflichtend. Das heißt also, an der IGS wird der Demokratietag ab dem Schuljahr 22/23 in den Klassenstufen 5-8, ab dem Schuljahr 23/24 zusätzlich in Klassenstufe 9 und ab dem Schuljahr 24/25 dann in allen Jahrgangsstufen verbindlich.
-
Gilt der verpflichtende Demokratietag ab SJ 21/22 auch an Realschulen plus mit Gesellschaftslehre?
Analog wie bei der IGS wird die Durchführung erst mit der Einführung der entsprechenden Lehrpläne für GL verpflichtend.
-
Gilt der verpflichtende Demokratietag auch für Förderschulen?
Für diejenigen Förderschulen, deren Unterricht auf der Grundlage der Lehrpläne und Stundentafeln für die Realschule plus durchgeführt wird, ist die Durchführung des Demokratietags wie bei den Realschulen plus verbindlich.
-
Gilt der verpflichtende Demokratietag auch für Berufsschulen?
Nein. Derzeit ist dies nicht verbindlich, ggf. kommt dies im Rahmen anstehender Überarbeitungen der Lehrpläne.
-
Ist eine Ausweitung auf die Klassenstufe 5-7 und die Oberstufe geplant?
Grundsätzlich ist wünschenswert, dass Schulen den Demokratietag auch in weiteren Klassenstufen durchführen. Die Verpflichtung zur Durchführung besteht jedoch bezüglich des Lehrplans für Erdkunde, Geschichte, Sozialkunde nur in den Klassenstufen 8 bis 10. Im Fach GL ist der Demokratietag für alle Jahrgangsstufen verpflichtend.
-
Können bestehende Projekte und Aktionen im Rahmen des Demokratietags weitergeführt werden?
Ja. Es ist ausdrücklich erwünscht, bestehende Projekte und Aktionen weiterzuführen und ggf. im Rahmen des Demokratietags auszubauen. Bitte beachten Sie dazu aber die allgemeinen Vorgaben zum Demokratietag, ggf. wird eine konzeptionelle Anpassung oder Ergänzung notwendig.
-
Gibt es finanzielle Unterstützung für die Durchführung eines Demokratietags?
Für den Demokratietag gibt es keine gesonderte finanzielle Unterstützung. Grundsätzlich können Projekte und Maßnahmen im Rahmen des Demokratietags aber förderungswürdig sein:
Fördermittel für schulische Projekte zu Gewaltprävention, historisch-politische Bildung, Extremismusprävention und Demokratieerziehung
Ansprechperson:
Frank Schnadthorst, Ministerium für Bildung
Abteilung 4C - Referat 9422C
Mittlere Bleiche 61, 55116 Mainz
Frank.Schnadthorst(at)das-hier-loeschen.bm.rlp.de
Tel. 06131-16-2828
Förderung von Gedenkstättenfahrten und Begegnungen mit Zeitzeugen
- Förderrichtlinie
- Antragsformular (PDF)
- Antragsformular (Word.docx)
Ansprechperson:
Dr. Christian Könne, Pädgogisches Landesinstitut - Referat 1.33
Butenschönstraße 2, 67346 Speyer
Christian.Koenne(at)das-hier-loeschen.pl.rlp.de
Tel.: 0671 9701-2108
-
Gibt es Beratungskräfte, die bei Konzeptionierung und Planung eines Demokratietags unterstützen können?
Ja. Am PL gibt es dazu folgende Beratungsangebote:
Beraterinnen und Berater für Gesellschaftswissenschaften (RSplus, IGS, FÖS) /Ansprechperson:
Eva Glaser (Koordination)
Pädagogisches Landesinstitut - Referat 1.33
Butenschönstraße 2
67346 Speyer
E-Mail:
eva-maria.glaser(at)das-hier-loeschen.pl.rlp.de
Telefon 06232 659 – 226
weitere Infos
HIER
Regionale Fachberatung (GYM und IGS):
Übersicht und Ansprechpersonen:
HIER (allg.)
Weitere pädagogische Beratergruppen des PL:
Abhängig vom Thema kommen z.B. auch die Beratergruppen für ökonomische Bildung oder Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) usw. in Frage.
Übersicht über alle Beratergruppen:
HIER
-
Gibt es bereits Praxisbeispiele und Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch?
Ja. Es gibt zum schuleigenen Demokratietag Fortbildungsangebote des PL (siehe Übersicht unten oder auf
Fortbildung-Online unter dem Stichwort "Demokratietag"). Zudem finden Sie hier auf dieser Webseite einige bereits eingestellte Praxisbeispiele. Dort sollen nach und nach weitere folgen.
Fortbildungen zu schuleigenen Demokratietagen
Ort: Grundschule
Göttschied
Eichenwaldstr. 1
55743 Idar-Oberstein
Ort: Casablanca & Cadillac Kinos
Binger Str. 75
55218 Ingelheim
Ort: Online-Angebote Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz
Online
Ort: Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz
Metternichstr. 28/30
54292 Trier
1