Neue Filme für die Zeitzeugenarbeit - Fortbildung zum Einsatz im Unterricht
Über neue Formate soll Jugendlichen die Begegnung mit Zeitzeugen der NS-Verbrechen auch dann noch ermöglicht werden, wenn die unmittelbar Betroffenen nicht mehr berichten können. Entstanden sind in diesem Zusammenhang zwei Filme über die Holocaust-Überlebenden Henriette Kretz und Niusia Horowitz-Karakulska von Filmemacher Edmund Bohr und Autor Reiner Engelmann, die am 10. Mai im Kloster Jakobsberg in Ockenheim vorgestellt wurden.
„Noch können uns die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der 1. Generation vom Holocaust selbst berichten. Und diese Eindrücke sind unglaublich wertvoll – davon berichten mir die Schülerinnen und Schüler häufig im Nachgang. Wir müssen deshalb dafür sorgen, dass diese Geschichten und Erlebnisse auch für die folgenden Generationen bewahrt werden“, unterstrich Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig und dankte vor allem Henriette Kretz und Niusia Horowitz-Karakulska, ohne die das Filmprojekt nicht zustande gekommen wäre.
Laut Regisseur Edmund Bohr sind insgesamt fünf Filme mit Berichten von Zeitzeugen geplant. In seiner Rede hob er die Zusammenarbeit mit zwei Lehrerinnen hervor, die gemeinsam mit der Koordinierungsstelle Gedenkarbeit und Zeitzeugenbegegnungen am Pädagogischen Landesinstitut das Begleitmaterial für den Einsatz der Filme im Unterricht konzipiert haben: „Die Zusammenarbeit mit Dr. Bernadette Speckmann und Ilse Korbach war besonders wertvoll. Auch die Zusammenarbeit mit dem Ministerium war von Anfang an sehr intensiv, respektvoll und hat sehr viel Spaß gemacht. Besonders war auch die Umsetzung zwischen einer klassischen Dokumentation und einem Schülerfilm. Wir haben durch die intensive Erzählung eine extreme Nähe zu Henriette Kretz und Niusia Horowitz geschaffen. Denn in beiden Filmen wird keine einzige Frage gestellt. Und wir haben durch die Aufteilung der Filme eine chronologische Interaktion aufgebaut.“
Vorgestellt wurden die Filme im Rahmen der Aktionswoche „Fragt uns, wir sind die letzten... Erinnern für die Zukunft", zu der das Bistum Mainz und das Maximilian-Kolbe-Werk Schulklassen zum Austausch mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen eingeladen hatten. Laut Ministerin Hubig sollen alle jungen Menschen in Rheinland-Pfalz mindestens einmal während ihrer Schullaufbahn in Kontakt mit Zeitzeugen zur NS-Zeit kommen oder sich damit beschäftigen. Dies sei ein zentraler Baustein der Demokratiebildung und der Gedenkarbeit an rheinland-pfälzischen Schulen.
Zugänglich für Schulen sind die Filme derzeit über den Schulcampus. Schulen ohne Schulcampus-Zugang können auf Nachfrage temporären Zugriff über Freigabe-Links zu Filmsequenzen erhalten. Bitte wenden Sie sich dafür an boris.hartmann(at) pl.rlp.de
Eine Fortbildung zum Einsatz der Filme im Unterricht bietet das Pädagogische Landesinstitut am Do, 23.06.2022, von 9-16 Uhr in Bad Kreuznach an. Anmeldungen sind noch bis zum 09.06.2022 möglich unter diesem Link.
(Foto: Ministerium für Bildung)