© NS-Dokumentationszentrum Rheinland-Pfalz
Information über den Lernort
Auf der Grundlage der am 28. Februar 1933 erlassenen sogenannten Reichstagsbrandverordnung hatte der Staatskommissar für das Polizeiwesen in Hessen, Dr. Werner Best, zum 1. Mai 1933 die Schaffung eines Konzentrationslagers für den damaligen Volksstaat Hessen in Osthofen bei Worms angeordnet. Die Gebäude der leerstehenden Papierfabrik waren bereits seit dem 6. März von den örtlichen Nationalsozialisten beschlagnahmt worden, um dort ihre - vor allem politischen - Gegner einzusperren. Im KZ Osthofen wurde in den 16 Monaten seines Bestehens kein Häftling ermordet, aber die Gefangenen wurden gedemütigt und misshandelt. Etliche Inhaftierte wurden nach ihrer Entlassung erneut verfolgt, in andere Haftstätten und Lager verschleppt und einige gar ermordet.
Die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz hat seit 1991 gemeinsam mit dem Förderverein Projekt Osthofen e.V. die Gedenkstätte KZ Osthofen als Erinnerungs- und Lernort ausgebaut. Landeszentrale und Förderverein arbeiten in der Gedenkstätte eng zusammen.
Im ersten Obergeschoss des Hauptgebäudes können Interessierte nach Voranmeldung im Lesesaal des NS-Dokumentationszentrums zu den beiden Konzentrationslagern Osthofen und Hinzert und zur NS-Zeit in Rheinland-Pfalz recherchieren und forschen.
Im Mittelpunkt der Dauerausstellung "Verfolgung und Widerstand in Rheinland-Pfalz 1933-1945" stehen die beiden Konzentrationslager Osthofen und Hinzert. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Thematik "Verfolgung und Widerstand". Ein Raum ist dem Roman "Das siebte Kreuz" von Anna Seghers und der Biographie der Autorin gewidmet.
Information über das pädagogische Konzept
Gedenkstätten sind wichtige und integrale Bestandteile der Bildungsarbeit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Gerade das historisch-politische Lernen an den authentischen Orten der Unmenschlichkeit der NS-Diktatur bietet ganz besondere Möglichkeiten zur politischen Bildung, insbesondere - aber nicht nur - junger Menschen.
Die KZ-Gedenkstätten in Osthofen und Hinzert sind Orte des Gedenkens und Erinnerns an die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur. Auch zu den Tätern und Taten gibt es Informations- und Vertiefungsmöglichkeiten.
Eine weitere zentrale Aufgabe von Gedenkstättenpädagogik ist politische Bildung zur Entwicklung und Stärkung demokratischer und menschenrechtsbewusster Einstellungen. Dies soll umgesetzt werden z.B. durch Beschäftigung mit aktuellen Problemen unter Einbeziehung von "Nachbardisziplinen" wie Migrationspädagogik, Demokratie- und Menschenrechtsbildung. Eine solche intensive Reflexion von historischer und aktueller Bedeutung der Geschehnisse benötigt Zeit und ist nur selten bei einem Kurzbesuch leistbar.
Entscheidend für die Gedenkstätten ist das Interesse am authentischen Ort. Darüber hinaus besteht bei Besuchern sowie Besucherinnen ein Informationsbedarf über die NS-Zeit in der jeweiligen Heimat. Deshalb gibt es auch Sammlungen und Angebote zu diversen regional- und ortsspezifischen Themen.
Bildungsangebote
Führungen
Nach Voranmeldung, ab 5 Personen
Dauer ca. 3 – 3,5 Stunden
Auch in französischer und englischer Sprache
Thematische Führungen zu verschiedenen Themen
Öffentliche Führung für Einzelbesucher: Jeder 1. Sonntag im Monat, 14.00 Uhr, Treffpunkt im Foyer der Gedenkstätte (Anmeldung nicht erforderlich)
Projekttage
Ganztägig (mind. 5 Stunden)
Nach Kennenlernen des Ortes Behandlung von vertiefenden Themen in Kleingruppen
Auswahl aus verschiedenen Themen und Methoden
Individuell für die Gruppe zusammengestellt
Ausleihangebote
u.a. zu Kinder- und Jugendliteratur, Comics und Theaterpädagogik
Sonderausstellungen und Ferienworkshops
Pädagogische Begleitprogramme zu den Sonderausstellungen
Ein- und mehrtägige Workshops für Kinder und Jugendliche
Fortbildungen
Für Lehrkräfte aller Schularten sowie Multiplikatoren und Multiplikatorinnen der außerschulischen Bildungsarbeit zu historischen Aspekten und Themen der Gedenkstättenpädagogik
Kosten
Die Bildungsangebote sind kostenlos.
Fahrtkostenzuschüsse für rheinland-pfälzische Schulklassen und Jugendgruppen nach Antrag.
Kontakt
NS-Dokumentationszentrum Rheinland-Pfalz/ Gedenkstätte KZ Osthofen
Leitung Pädagogischer Dienst
Ziegelhüttenweg 38
67574 Osthofen
Tel.: +49 (0) 6242 - 91 08 17
Förderverein Projekt Osthofen e.V.
Tel.: +49 (0) 6242 - 91 08 25
Informationen und Fotos zusammengestellt von: NS-Dokumentationszentrum Rheinland-Pfalz/ Gedenkstätte KZ Osthofen